Die Motorkühlung

Um den Siedepunkt des Kühlmittels auf ca. 115° C heraufzusetzen, herrscht bei Betriebstemperatur des Motors im Kühlmittelkreislauf ein Überdruck von etwa 0,8 bar. Die wichtigsten Regulatoren im Kühlsystem sind der Kühlerverschlussdeckel, der den Druck im Kühlsystem regelt und der Thermostat, der dafür sorgt, dass der Motor schnell auf Betriebstemperatur kommt. Dazu später mehr.

Hat der Motor seine Betriebstemperatur erreicht, durchfließt das Kühlmittel angetrieben durch die Wasserpumpe den kompletten Kühlkreislauf. Das erwärmte Kühlmittel fließt dabei zum Kühler, wo es vom Fahrtwind und durch den Ventilator vor dem Kühler abgekühlt und vom unteren Wasserkasten wieder zum Motor geführt wird. Innerhalb des Motors werden dabei die Zylinder sowie der Zylinderkopf (Zündkerzen und Ventilsitze) vom Kühlmittel umspült.

Nebenbei fungiert das Kühlsystem auch noch als Heizung. Dabei wird bei eingeschalteter Heizung der Kühlkreislauf dahingehend erweitert, dass das Kühlmittel dann zusätzlich durch den sog. Wärmetauscher unterhalb der Frontscheibe im Lüfterkasten fließt und dort die einströmende Außenluft erwärmt.

ÜberdruckventilUnterdruckventilDer oben bereits erwähnte Verschlußdeckel des Kühlers ist mit einem Überdruckventil (rot) sowie einem Unterdruckventil (blau) ausgerüstet und besitzt einen sogenannten Renkverschluß. In der Verschlußkappe ist die Zahl 800 eingestanzt, die auf den Überdruckwert 0,8 bar hinweist. Bei höherem Druck öffnet sich das Überdruckventil und läßt den Druck über einen Schlauch ins Freie entweichen.

Bei einem Unterdruck von 0,06 bis etwa 0,1 bar öffnet sich hingegen das Unterdruckventil und läßt von Außen Luft in das Kühlsystem einströmen. Damit wird verhindert, dass sich die Kühlschläuche beim Abkühlen des Motors zusammenziehen.

Achtung! Bei heißem Motor sollte man den Verschlußdeckel nicht öffnen, da der unter Druck stehende Dampf schwerste Verbrühungen verursachen kann.

Der Thermostat (und nicht: das Thermostat!) regelt zum einen die Kühlmitteltemperatur und zum anderen schließt es bei kaltem Motor den Kühlkreislauf kurz. Das bedeutet, dass das Kühlmittel ausschließlich innerhalb des Motors und nicht durch den Kühler zirkuliert und somit der Motor schneller erwärmt wird. Dabei fließ das Kühlmittel aus dem Zylinderkopf über einen Nebenschlußkanal direkt in das Zylinderkurbelgehäuse. Erst wenn das Kühlmittel wärmer wird, öffnet der Thermostat den Durchfluß zum Kühler. Dabei läßt er in Abhängigkeit zur Temperatur des Kühlmittels nur eine bestimmte Menge durchfließen.

ThermostatgehäuseDer Öffnungsvorgang beginnt bei etwa 87° C. Bei einer Temperatur von 102° C ist der Kreislauf vollständig geöffnet. Bedauerlicherweise ist auch der Heizungskreislauf im kurzen Kühlkreislauf integriert, so dass der Motor im Winter bei eingeschalteter Heizung länger zum Erwärmen braucht. Es ist daher ratsam, im Winter die Heizung erst dann in Betrieb zu nehmen, wenn der Motor betriebswarm ist.

Bei defektem Thermostat bleibt er in der Schließstellung, was während der Fahrt zu einem schnellen Anstieg der Kühlmitteltemperatur und schließlich zum kochen des Mittels führt. In diesem Fall kann der Thermostat ausgebaut werden, damit sich der Motor nicht überhitzt. Ein baldiger Ersatz ist jedoch dringend empfohlen.

Um das Kühlmittel in Zirkulation zu halten, kommt die Wasserpumpe zum Einsatz. Sie ist wartungsfrei, da sie vom Kühlmittel "geschmiert" wird. Eigentlich kann sie nur undicht werden (Lagerschaden) und muss dann ausgetauscht werden.

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